Das reduktionistische wissenschaftliche Weltbild

Das reduktionistische wissenschaftliche Weltbild basiert wie viele religiöse Weltbilder auf der Prämisse, dass wir Menschen ausserhalb der Natur stehen: Beim Menschen wird Verhalten als von Ziel- und Wertvorstellungen abhängig angesehen; zielgerichtetes, nach Ordnung strebendes Verhalten und Intuition werden nicht geleugnet. Hingegen wird jede Tendenz, analoge finale Prinzipien in der Natur und deren Evolution wahrzunehmen, als Anthropomorphismus denunziert.

Kaum jemand dürfte ernsthaft die Meinung vertreten, die Evolution von Behausungen, Werkzeugen, Fahrzeugen oder Computer könne allein durch blinden Zufall und Selektion erklärt werden. Die äusserst zweckmässig konstruierten Behausungen vieler Tiere (z.B. Vogelnester, Termitenhügel) werden aber ausschliesslich durch blinden Zufall und Selektion erklärt.

(Individuelles) Bewusstsein wird je nach Bedarf geleugnet, ignoriert oder als das Wesentliche angesehen. Geleugnet wird es z.B. beim Versuch, tierisches Verhalten ausschliesslich durch materielle Prozesse im Gehirn zu erklären. Ignoriert wird es im Darwinismus. Das Wesentliche ist es, wenn es um soziales Verhalten, Religion oder Menschenrechte geht. Nur wenige Wissenschaftler sind sich dieser Inkonsequenz bewusst.


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